inspiriert von Peter Handkes Schauspiel, Die Stunde, da wir nichts von einander wussten. Der Schauplatz der Stücks ist eine U-Bahn Haltstelle. Getrieben von der rhytmischen Musik laufen die Akteure in den U-Bahnhof hindurch und in der nächsten Gelegenheit wieder hineinzutauchen. Mal leise, mal laut, mal hitzig, mal ruhig. Die Musik gibt den Takt an und unterstützt deutlich die Spannung im Spiel. Die Anonymität der Stadt wird deutlich. Begegnungen sind kurz oder auch eher ganz für sich selbst gehalten. Ein Selfie hier ein Andres dort. Ein verlorener Geldschein. Ein Paar tritt auf. Eine Fliege wird zum Grund ihrer Trennung. Ein Abschiedsselfie und weiter geht das Leben. Eine blinde Rosenverkäufern. Sie ist umgeben von hetzenden Menschen. Kein Augenblick der Zuneigung oder auch nur Aufmerksamkeit wird ihr geschenkt. Schließlich kauft ein Mann mit Hut und Stock eine Rose und nimmt Platz auf der Sitzbank. Er wird zum Beobachter der Szenerie. Die Szene ist getrieben von dem Zusammenkommen und den Trennungen von Beziehungen. Kurzweilig. Das Paar tritt auf in veränderten Rollen. Ein Rollenwechsel wurde verzogen, die Frau trennt sich vom Mann. Gleicher Ablauf.Fliege. Selfie. Trennung.
Die U-Bahn Haltestelle wird zu einer Partylocation. Es wird getanzt mal alleine, mal zusammen. Bis zur Endlosigkiet. Innehalten. Tanzen. Eintauchen. Zusammenhalten.
Die erste Szene kehrt wieder und ist gleichzeitig das Ende des Stücks.
Für manche Stimmen in Publikum scheint es zu modern zu sein. Nach meiner Ansicht trifft es genau den Kern unserer Zeit. Das Stück lebt deutlich von der Musik und die zwischenmenschlichen Spannungen. Die Schauspieler*innen schaffen es einen Spiegel der heutigen Gesellschaft abzubilden, wenn auch eher atmosphärisch und weniger durch einen klassischen szenischen Ablauf. Merci!
Regie: Stefan Herrmann
Darsteller*innen: D. Thüringer, S. Reithmeier, C. Bähr, F. Nayf, C. Geisen, M. Hosseini, A. Schaper, M. Taskin, M. Kafouri, Y. Bahaduri, R. Rezaei, S. Faisal