Rosie en Moussa

Rosie & Moussa ist ein belgischer Spielfilm nach dem gleichnamigen Roman von Michael De Cock und Judith van Istendael unter der Regie von Dorothée Van Den Berghe.

Der Film beginnt mit dem Umzug von Mutter und Tochter Rosie in ein Hochhaus im Brüsseler Stadtteil Molenbeek. Der Umzug wird begleitet von Schwermut, Angst, Schmerz, Unsicherheit und Unwahrheit. Es wird deutlich, dass der Umzug einem sozialen Abstieg gleichzusetzen ist. Die Tochter als Protagonistin im Film sucht ihren Vater, der für sie spurlos und plötzlich verschwunden ist.

Mit dem Schütteln einer Schnee-Schüttelkugel baut sie eine Verbindung zu ihm auf. Die Kugel zeigt einen mexikanischen Sänger mit Gitarre aus Acapulco. Anstatt einer Winterlandschaft im Schneegestöber beginnt der Musiker in der Kugel in Rosies Fantasie zu tanzen und zu singen.

Im Hochhaus lernt Rosie ihren neuen besten Freund Moussa kennen. Über ihre Träume und Wünsche reden sie im Geheimversteck oder auf dem Hochhausdach. Bemerkenswert dargestellt werden die Szenen mit grafischen Einblendungen und Akzenten, die die Welt der Kindheitsphantasien erscheinen lassen. Der Film setzt durch liebevolle und humorvolle Szenen, die kleinen Geschenke des Lebens in Farbe. Sei es beispielsweise der Hausmeister Mr. Bak, der heimlich auf dem Hochhausdach Stepptanz tanzt.

Dorothée Van Den Berghe hat einen wunderbaren Film für Kinder geschaffen, die mit der Trennung ihrer Eltern konfrontiert werden. Die Zuschauenden können die Entwicklung von Rosie sehr nah verfolgen und werden erinnert, die kleinen Geschenken des Lebens anzunehmen und nicht nach schwarz und weiß zu sortieren. Der Film zeigt durch den Fokus auf Tochter Rosie bedeutende Erkenntnisse über Liebe und Wahrheit im Leben. Rosie sucht und findet Wahrheit über ihren Vater, sie erfährt was Liebe und Abschiednehmen bedeutet, sie lernt beides anzunehmen und zu akzeptieren. Und nicht zuletzt lernt sie durch die aufgeflogenen Betrügereien des Vaters etwas über gesellschaftliche Regeln und Gesetze.

Im Film ist auch die Mutter sehr nah porträtiert. Die Rolle der verzweifelten Mutter ist von dem Verlust einer intakten Familie und der Suche nach einem Neuanfang geprägt. Auch sie verstrickt sich gegenüber ihrer Tochter in Lügen und ist bereit einen illegal in Belgien lebenden Mann als ihren neuen Lebensgefährten anzunehmen.

Es wird die innige Freundschaft zwischen Rosie, einem flämischen Mädchen und Moussa, einem arabisch-stämmigen Jungen erzählt – ein Fingerzeig darauf wie offen und vorbehaltlos Kinder miteinander umgehen.

Hiermit wird ein Bezug zu den aktuellen Spannungen in der belgischen und europäischen Politik gegeben. Kein Film, zeigt so deutlich, wie Vielfalt eine Bereicherung ist und ein gemeinsamer Weg eine starke, friedliche und nachhaltige Zukunft ermöglicht.

Der Film wurde im Rahmen des internationalen Frauenfilmfestivals 2019 gezeigt. Dorothée Van Den Berghe ist eine belgische Filmregisseurin und Autorin. Ihr Filmdebut war „Girl“ in 2002. Rosie & Moussa ist ihr dritter Spielfilm.

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